Für den Kinderkönig Heinrich III, der bei seiner Thronbesteigung nur neun Jahre zählte, leitete zunächst ein Regentschaftsrat die Amtsgeschäfte. Als Heinrich III dann allein regierte, entstand auch das englische Parlament im 13.
Jahrhundert; der große Rat des Königs war mit Vertretern der „Shires“ an einem Ort versammelt, um neue Steuern festzusetzen. Durch Kriege gelangten die englischen Herrscher schnell in finanzielle Nöte, sodass jährlich ein Parlament nötig war. Männer aus allen Winkeln des Reichs kamen herbei, um den König mit neuen Informationen zu versorgen, aber auch um ihre eigenen Vorschläge, was man im Land besser machen könnte und was ungerecht sei, vorzutragen. Wenn sie heimfuhren, setzten sie die neuen Verordnungen des Monarchen in ihrer Grafschaft um. Die Grafschaften waren in ihrer Verwaltung eigenständig, es gab kein Landesfürstentum wie in Deutschland, keine absolutistische Monarchie (Le roi c’est moi, basta!) wie in Frankreich. Der König hatte mit dem Parlament einen neuen Gegenspieler bekommen, der ihn kontrollierte und der seinen Entscheidungsbereich zügelte. Mehre Dynastien von Königen entstanden: Das Haus Anjou Platagne (z.B. Richard Löwenherz), gefolgt vom Hause Lancaster und York (z.B. Heinrich VIII., der mindestens zwei von seinen sechs Ehefrauen umbringen ließ), gefolgt vom Hause Tudor (z.B. Elisabeth I. zur Zeit Shakespeares). Das Haus Tudor entmachtete den Hochadel und stärkte die „Gentry“, den niederen Adel. Es gab einen Gehorsamkeitskult gegenüber dem König, der zur „Quelle aller Ehre“ erklärt wurde. Der König selbst hatte kein Heer in Bereitschaft um sich, sondern wurde nur von einer Leibgarde von wenigen hundert Mann geschützt. Die Beamtenschaft im Staat war zahlenmäßig gering, es gab nur wenig Bürokratie. Ein königlicher Beamter befahl über 3000 Einwohner (während in Frankreich ein königlicher Beamter über 400 Einwohner befahl). Diese königlichen Beamten in England erfüllten ihr Amt ohne Bezahlung; sie waren eine Art Gemeindevorsteher, die Brücken und Straßen bauten bzw. reparieren ließen, die das Ausbildungswesen für Berufe festlegten, Schanklizenzen für Gastwirte erteilten und sich Gedanken darüber machten, wie man den Armen am besten helfen könnte. Für das Amt eines solchen Beamten wählte man einflussreiche Adelige einer Grafschaft aus. Unter dem König Heinrich VIII löste sich England vom Einflussbereich der katholischen Kirche, und der König setze sich als Oberhaupt der neuen protestantischen Kirche unter dem Vorbild der Thesen Luthers fest. Der Monarch wurde für heilig erklärt, er war ein göttlicher Herrscher, ein Cäsar und Papst in einer Person. Die Veränderungen in der Kirche mussten durch neue Gesetze vom Parlament gebilligt werden. Es dauerte über sieben Jahre, ehe das Reformationsparlament alle Neuerungen verabschiedet hatte. Während in Frankreich der König neue Gesetze erließ, konnten in England neue Gesetze nur mit Zustimmung des Parlaments entstehen. Die einst katholischen Klöster wurden lukrativ an Großgrundbesitzer verkauft, was der Kriegskasse des Königs und den Kassen des Hochadels zugute kam. Das Parlament entschied auch über die Rechtmäßigkeit von Hinrichtungen – die schottische Königin Maria Stuart wurde nicht von Elisabeth I. abgeurteilt, sondern durch eine Verschwörungsvermutung durch das Parlament. Dieses Parlament bestand nun aus drei Teilen: dem König, dem Oberhaus und dem Unterhaus.
Nach heutigen Maßstäben kann man England zu dieser Zeit noch keine Demokratie nennen, denn es gab kein allgemeines Wahlrecht, sondern nur die reichsten Männer hatten überhaupt Stimmrecht – daher wurde es nur von aristokratischen Landbesitzerfamilien regiert. Der Staat England blieb stabil, solange Recht und Gesetz eingehalten wurden und die Zusammenarbeit zwischen Oberhaus mit dem Unterhaus gewährleistet war.
Der König Karl I. fasste den Entschluss, ohne Parlament regieren zu wollen – was in einen Bürgerkrieg und seiner eigenen Hinrichtung mündete. Zu den Neuerungen des Parlaments gehörte, dass protestantische Bürger Waffen tragen durften und jeder Abgeordnete Redefreiheit im Parlament genoss. Als Georg I. aus dem Haus Hannover den Thron bestieg, wurde mit Robert Walpole erstmals das Amt des Premierministers geschaffen. Es gab mit Walpole nun eine direkte Verbindung zwischen König, Regierung und Parlament. In England war es üblich, dass der Premierminister den König täglich besuchte. Die Abgeordneten im Parlament des 19. Jahrhunderts führten normalerweise selbst einen Adelstitel. Allerdings erwarben sich ihre Vorfahren diesen Titel frühestens im 17. Jahrhundert – das Gros der Adeligen könnte man auch als Neuaristokraten bezeichnen. Doch die besitzende Klasse mit Adelstiteln kontrollierte den Rest des Landes.
Im Oberhaus saß der Hochadel („aristocracy“), im Unterhaus der niedere Adel („gentry“). Wie man sieht, hatten nichtadelige Bürger keine Vertretung, und ihre Belange fanden kaum Gehör. Dadurch entstand in England ein riesiges Heer der Armen (working poor), die sich mit Kinderarbeit (ab 5 Jahren), Prostitution (das Schutzalter liegt bei 13 Jahren), Arbeit in Kohlegruben oder Textilfabriken als Tagelöhner über Wasser halten mussten..